Die Beichte ist nichts anderes als eine „Zweite Taufe“, mit der die liebevolle Beziehung, die Gott in der Taufe zu uns geknüpft hat, und die durch den Menschen verletzt oder aufgegeben wurde, erneuert werden kann.
Das Sakrament der Versöhnung ist eigentlich eines der schönsten Sakramente. Hier kommen sich Gott und Mensch ganz besonders nahe. Es ist ein sehr persönliches Sakrament - die Beichte kennt keine Massenabfertigung. Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) tun sich viele damit schwer.
Jeder kennt die Erfahrung, Fehler gemacht zu haben, anderen Unrecht getan zu haben. Es ist unbestritten, dass es (jenseits falscher Schuldgefühle und weit schwerwiegender als kleine Irrtümer) echte, schwere Schuld gibt: gegenüber sich selbst und den Mitmenschen und - aus der Sicht des Glaubens - auch gegenüber Gott. Diese Schuld quält Menschen. Sie muss bewältigt, "aufgearbeitet", ja vergeben werden, damit der Mensch wieder frei ist und sich positiven Zielen zuwenden kann. In diesen Momenten ist es hilfreich, sich jemandem anzuvertrauen und belastende Vorkommnisse des Lebens einfach einmal aussprechen und bei jemandem "abladen" zu können, der sicher nicht mit anderen darüber spricht.
Es geht in der Beichte nicht in erster Linie um „böse Taten“, sondern um eine gestörte Beziehung. Deshalb sollte man auch nicht hauptsächlich nach Fehlern suchen, die man gemacht hat, sondern sich überlegen, wie man wieder zu einer gelingenden Beziehung findet und nach positiven Anknüpfungspunkten Ausschau halten. Leiden an einer gestörten Beziehung („Reue“) und der Wunsch nach einem Neuanfang („Besserung“) sind die Grundlage für eine gute Beichte.
Es gibt zwar ritualisierte Formeln für Sündenbekenntnis und Vergebungsbitte — diese sind aber nicht notwendig. Ein gutes formloses Gespräch über den Priester reicht um Gott um Verzeihung zu bitten!
Der Priester spricht im Auftrag Gottes die Lossprechungsworte. Sie sind die Zusage Gottes, dass er mir tatsächlich vergeben hat und einen neuen Anfang schenkt. Er hat mir eine Zusage gegeben, wieder "heil" zu sein; er hat mich geheiligt, um mein Leben wieder anzunehmen und zu gestalten. Was ich jetzt daraus mache, liegt an mir.